Ein Satz, den ich sehr häufig höre. Nur ist das wirklich die Wahrheit? Der Versuch einer Antwort.
„Bevor es Futter gibt, muss er mich angucken und auf die Freigabe warten. Das funktioniert super.“
Rituale funktionieren ganz hervorragend, weil es Rituale sind, die immer gleich ablaufen. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und gerade unser Leben zu Hause läuft oft sehr ritualisiert ab (um 7 Uhr aufstehen, frühstücken, Hund füttern, zur Arbeit fahren…)
Rituale sorgen für Selbstverständlichkeiten.
Wer entscheidet eigentlich was, wenn du immer fütterst, wenn dein Hund dich mit seinem leidenvollsten Blick anguckt?
Das Reh kommt auch nicht jeden Morgen um 10 Uhr vorbei.
Unser Alltag außerhalb der Wohnung besteht mehr aus ungeplanten Überraschungen (der Erzfeind, der plötzlich da steht, Essensreste auf dem Boden, die gestern noch nicht da waren, eine läufige Hündin, der Nachbar, etc).
Lass alte Rituale los und ersetze sie durch neue sinnvolle Rituale.
Statt immer nur das Warten auf die Essensfreigabe zu üben, fang damit an, in allen möglichen Situationen Verantwortlichkeiten zu klären.
Wie du das machst?
Bring deinen Hund dazu, dich zu fragen und mit dir zu kooperieren, bevor er eigene Entscheidungen trifft.
Egal, um was es geht.
1. Beobachte, wann dein Hund zu Hause im Alltag eine Erwartungshaltung hat.
2. Lass deinen Hund nur zum Ziel kommen, wenn er ruhig ist und Blickkontakt zu dir aufnimmt. Egal, ob es ums Begrüßen von Besuch geht, um das Schnuppern an einer interessanten Stelle oder um den Freilauf.
Zur Erklärung:
Je gefestigter all das in vielen „kleinen“ Situationen ist, desto eher kann dein Hund in schwierigeren Situationen darauf zurückgreifen.
Hunde sind schlecht darin zu generalisieren. Neues Verhalten (in diesem Fall Ruhe & Kooperation) muss in ganz verschiedenen Situationen geübt werden, Dadurch förderst und festigst du die Kernkompetenzen deines Hundes und die Beziehung zwischen euch.